Dienstag, 28. Mai 2013


Füsilier-Regiment 40

(Fürst Karl Anton von Hohenzollern)

 

Stiftungstag            :                      
26.01.1818

Errichtet:                             
12.02.1820 in Luxemburg aus den Füsilier-Btl. des IR 36 und aus Mannschaften der
Garnisonsbataillone 6,10,13,16

Auflösungstag:                 
24.11.1918 Rastatt

Garnisonsstandorte:           
1818 - 1833 Luxemburg
1833 - 1851 Koblenz und Mainz
1851 - 1861 Saarlouis
1861 - 1866 Stab, I. und II. Batailon Trier, III. Btl. Saarlouis
1866 - 1871 Trier
1871 - 1910 Köln
1910 - 1914 Rastatt

Feldzüge:                           
1866 Krieg gegen Österreich (Münchengrätz, Königgrätz)
1870 - 1871Krieg gegen Frankreich
1914 - 1918    I. Weltkrieg

Armeekorps:                     
XIV. Armeekorps                         
28. Infanterie – Division, 56. Infanteriebrigade zusammen mit Infanterie – Regiment 111

Uniform:  
Uniform 1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom 02.10.1915, 49. Jahrgang): Waffenrock feldgrau, Vorstöße vorn herunter und an den Taschenleisten ponceaurot, Stehkragen und Ärmelaufschläge / Ärmelpatten ponceaurot, Schulterklappen aus Tuch mit roten Abzeichen und zitronengelben Vorstößen

 
Regimentsgeschichte:
Mit einer so genannten „Allerhöchsten Kabinetts Ordre“ vom 26. Januar 1818 wurde aus Kompanien der Garnisonsbataillone zwei neu Linienregimenter mit den Nummern 35 und 36 gegründet. Das Infanterie – Regiment Nr. 36 wurde später zum Füsilier – Regiment Nr. 40 umbenannt. Als erster Garnisonsstandort war Luxemburg vorgesehen. Die folgenden Jahre verliefen ohne besondere Ereignisse und mit den üblichen militärischen Manövern und Ausbildungsmaßnahmen. Besondere Einschnitte bildeten die Verlegungen des Regiments an neue Garnisonsstandorte. An den Kämpfen gegen Aufstände in Baden nahm das Regiment nicht teil. Im Jahre 1860 erfolgte in Umbenennung in Hohenzollernsches Füsilier – Regiment Nr. 40. Die erste militärische Bewährungsprobe musste das Regiment im Krieg gegen Österreich (1866) bestehen. Wie die meisten rheinischen Einheiten gehörte das Regiment der Elb-Armee an und war zunächst an der Besetzung Sachsen beteiligt. Am 15. Juli 1866 befand sich das Regiment im Biwak bei Borschütz und Fichtenberg, unmittelbar an der Grenze nach Sachsen. Nach der Kriegserklärung wurde das Regiment bei der Besetzung Dresdens eingesetzt. Es folgte der Einmarsch in Böhmen und die Gefechte bei Hühnerwasser (26. Juni), Kloster Münchengrätz (28. Juni) und Königgrätz (03. Juli 1866). Ende Juli wird das Regiment wieder in seine Garnison nach Deutschland verlegt. Die nächste militärische Bewährungsprobe steht im Krieg gegen Frankreich (1870/1871) bevor. Nach der Kriegserklärung Frankreichs wird das Regiment zunächst zur Sicherung der Grenze nach Frankreich im Bereich Merzig, Perl, Saarburg, Tawern eingesetzt. Am 02. August 1870 kam es zu einem ersten Gefecht mit den französischen Truppen bei Saarbrücken. Anschließende folgten die Gefechte / Schlachten von Spichern (02.-05.08.), Metz (07.-09.08.), Colombey (14.08.), Vionville (16.08.), Gravelotte (18.08.), der Vormarsch über Augny, Coin les Cuvry, Marly sur Seille, Fleury zur Oise. Im November 1870 nimmt das Regiment an den Kämpfen gegen die französische Nordarmee teil. Nach der Schlacht von Amiens (27.-29.11.) wird die Stadt Rouen besetzt. Nach dem Marsch auf Le Havre und der Besetzung von Dieppe und dem Rückmarsch auf Amiens  kämpft das Regiment in der Schlacht an der Hallue vom 23.-24. 12.1870. Das Jahr 1871 brachte die Belagerung von Péronne und die Schlacht von Bapaume am 03.01.1871. Es folgten der Einsatz an der Somme und die Gefechte von Tincourt, Boucly, Vermand und die Schlacht von St. Quentin (19.01.1871). Nach dem Waffenstillstand und Friedensschluss verblieb das Regiment noch einige Zeit in Frankreich und kehrte Anfang Juli 1871 nach Deutschland zurück. Dem Regiment wurde Köln als neue Garnison zugewiesen. Die Stadt Köln empfing die aus dem Krieg zurückkehrenden Regimenter am 06.07.1871 mit einem großen Fest und feierlichen Einzug durch das Gereons-Tor. Aus diesem Anlass wurden den Unteroffizieren je 10 und den Mannschaften je 5 Silbergroschen gezahlt. Die folgenden Jahre bis zum Ausbruch des I. Weltkrieges vergehen wieder mit militärischen Übungen, Kaisermanövern und Garnisonsdienst und wurden lediglich durch den Garnisonswechsel nach Rastatt (1910) unterbrochen.
 
 
 

Quelle: Franz Führen, Die Hohenzollern Füsiliere im Weltkriege 1914-1918
 
Nach der Mobilmachung im August 1914 wird das Regiment per Bahn in Richtung Freiburg i. B. transportiert und in den Ortschaften um St. Georgien-Tiengen untergebracht. Am 09.08.1914 erfolgt der weitere Vormarsch über den Rhein in Richtung Reichweiler, wo es zum ersten Gefecht mit französischen Einheiten kommt. Die folgenden Kriegsjahre erlebt das Regiment an folgenden Frontabschnitten:

09.08.1914 – 14.08.1914           
Vormarsch Richtung Mühlhausen und erste Gefechte. Erstürmung des Ortes Reichweiler.

14.08.1914 – 21.09.1914
Verlegung nach Greßweiler / Mutzig, Kämpfe bei Hochwalsch (Höhe 303), Vormarsch
Richtung Montreux, Parux, Peronne, Nossoncourt, Regniéville en Haye, Marimont,
Bourdonnaye, Lagarde, Rhein-Marne-Kanal.

 21.09.1914 – 01.10.1914
Kämpfe in Lothringen Limey-Mamey, Lironville, Remenauville.

01.10.1914 – 19.11.1914
Verlegung in den Bereich Mons / Chislain, Kämpfe bei Vermelles, Cambrin, Festubert,
Ruhetage in Hauvin (15.-19.10.),

19.11.1914 – 17.06.1915
Verlegung in den Frontabschnitt Lens, Winterschlacht und Kämpfe bei Notre Dame de
Lorette (Lorettehöhe), Givenchy, Angres, Souchez, Carency, Ablain und Loos.

17.06.1915 – 11.07.1916
Verlegung in die Champagne und Kämpfe bei Reims, Nogent L `Abesse, Kanonenberg,
Mesnil, Ripont.

11.07.1916 – 02.10.1916
Verlegung an die Somme, Kämpfe im Bereich Péronne, Biaches, Cléry.

02.10.1916 – 23.01.1917
Verlegung in die Champagne, Somme Py, Ardeuil.

23.01.1917 – 20.09.1917
Stellungskämpfe im Frontabschnitt Verdun, Chaume-Wald, mit Ruhephasen.

20.09.1917 – 25.10.1917
Verlegung ins Elsaß, Raum Brüninghofen, Carspach, Hirzbach.

25.10.1917 – 24.11.1917
Frontabschnitt Laon.

24.11.1917 – 04.12.1917
Angriffsschlacht bei Cambrai.

04.12.1917 – 16.01.1918
Ruhe- und Ausbildungsphase in Charleville.

16.01.1918 – 17.02.1918
Kämpfe in der Champagne, Reims.

17.02.1918 – 14.03.1918
Ruhephase in Avesnes.

14.03.1918 – 25.04.1918
Große Schlacht von Frankreich, Raum St. Quentin.

25.04.1918 – 30.04.1918 
Ruhephase bei Aulnoye.

30.04.1918 – 31.05.1918
Vormarsch zur Marne und Sturm auf den Winterberg.

31.05.1918 – 24.07.1918
Abwehrkämpfe südlich Soissons, Belleau-Wald, Château-Thierry.

24.07.1918 – 15.09.1918
Rückzugskämpfe, Ruhephase bei Hoult-aux-Bois und La Croix, Kämpfe bei Hutte de
Tahure, Pont Faverger.

15.09.1918 – 26.09.1918
Einsatz in Lothringen, Woevre-Ebene, westlich der Mosel

26.09.1918 – 04.10.1918
Abwehrschalcht in der Champagne und an der Maas.

05.10.1918 – 06.11.1918 
Abwehrkämpfe in den Argonnen und an der Maas.

07.11.1918 – 11.11.1918
Stellungskämpfe in der Woevre-Ebene.


Nach dem Waffenstillstand erfolgte der Rückmarsch in die Heimat, wo das Regiment am 23.11.1918 in seine Garnisonsstadt Rastatt Einzug hielt. In den folgenden Monaten wurde das Regiment demobilisiert und aufgelöst. Während der Auflösungszeit wurde das Regiment zum Grenzschutz in der neutralen Zone bei Kehl und Drusenheim eingesetzt. Am 12.12.1918 erfolgte die Räumung der neutralen Zone und die Verlegung in andere Orte (Gernsbach, Gaggenau, Ottenau, Erlach). Die Demobilisierung und Auflösung war am 31. Mai 1919 abgeschlossen.



Unterstellung / Zuteilungen des Regimentes und einzelner Bataillone während des Krieges:

Unterstellungen:

02.08.1914 – 27.11.1916           
56. Infanterie-Brigade, 28. Infanterie-Division

28.11.1916 – 10.01.1919           
55. Infanterie-Brigade, 28. Infanterie-Division

Zuteilungen:

24.10.1914 – 30.10.1914           
Brigade Stenger, 29. Infanterie-Division

31.10.1914 – 07.11.1914           
Brigade Grüter, 29. Infanterie-Division

08.11.1914 – 20.11.1914           
58. Infanterie-Brigade, 29. Infanterie-Division

28.05.1915 – 14.06.1915           
57. Infanterie-Brigade, 29. Infanterie-Division

24.11.1915 – 15.12.1915           
56. Infanterie-Division

22.01.1916 – 26.04.1916           
56. Infanterie-Division

18.07.1918 – 19.07.1918           
14. Reserve-Division

20.07.1918 – 22.07.1918           
42. Infanterie-Division

04.10.1918 – 05.10.1918           
5. bayerische Reserve-Division

12.11.1917 – 19.11.1917           
I.Btl. zum 3. bayer. Infanterie-Division

27.10.1914 – 30.10.1914           
II.Btl. unbekannt zugeteilt

25.09.1915 – 08.10.1915           
II.Btl. zur 24. Reserve-Division

05.11.1917 – 11.11.1917           
III.Btl. 3. bayer. Infanterie-Division

Literatur:

Paul Liebeskind, Geschichte des Infanterie – Regiments 40, Verlag Siegfried
Mittler und Sohn, Berlin 1909

H. Kosch, Geschichte des Hohenzollern Füsilier – Regiments Nr. 40,
Trier 1870

Franz Führen, Die Hohenzollern Füsiliere im Weltkriege 1914-1918, Verlag
Wilhelm Kirchberg GmbH, Verlag Gerhard von Stalling, Berlin 1930

A. Börckel, Mainz als Festung und Garnison,
Mainz 1913

G. Kentenich, Geschichte der Stadt Trier,
Trier 1915

W. Haeffner, Geschichte des Füsilier Regiments Nr. 40,
Köln 1889

 

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